Biografie

Hansrudi Wäscher wurde am 5. April 1928 in St. Gallen geboren. Seine ersten Lebensjahre verbrachte er in der deutschsprachigen Schweiz. Danach zog er mit seinen Eltern nach Lugano. Dort verfiel er, wie die meisten seiner Altersgenossen, der Comiclektüre, die er später in Deutschland schmerzlich vermissen musste. 1940 kam Wäscher nach Hannover. Nach dem Abschluss der Mittleren Reife fing er 1944 eine Lehre als Plakatmaler an, entschied sich dann aber für ein Studium der Gebrauchsgrafik an der Werkkunstschule. In dieser Zeit zeichnete er ein Verkehrserziehungsheft namens Der Herr Boll für die Stadt Hannover und ein Peterle-Heft für den Schwarzwald Verlag, das jedoch nie veröffentlicht wurde. Während und nach dem Studium schlug er sich als Illustrator für Zeitschriften und als Plakatmaler für Kinofilme durch.

Von 1953 bis 1968 war Hansrudi Wäscher der produktivste Comiczeichner des Walter Lehning Verlages, Hannover. Nach den Abenteuern des Ritters Sigurd entwickelte er historische Geschichten um Gert und Jörg und die Fortsetzung der Dschungelserie Akim des Italieners Augusto Pedrazza. Unter dem Druck der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften und jahrelangem Lizenzstreit mit dem italienischen Herausgeber wurde Akim eingestellt und Wäschers Dschungelheld Tibor ins Leben gerufen. Es folgten der Ritter Falk, der Weltraumfahrer Nick, die Piloten Bob und Ben und der Stuntman Roy Stark. Gleichzeitig zeichnete Wäscher Titelbilder und Einzelepisoden für andere Verlagsreihen. Von April bis Mai 1959 erreichte Hansrudi Wäscher die höchste Produktivität seines Lebens und stand am Rand eines Nervenzusammenbruchs. Walter Lehning entlastete ihn zwar, dennoch arbeitete er oft an vier Serien gleichzeitig. „Immer, wenn es brannte hieß es im Verlag: ‚Ruft den Wäscher an, der macht das schon.’“

1969 wechselte Wäscher zum Bastei Verlag, Bergisch-Gladbach. Dort zeichnete er die Serie Buffalo Bill, die alternierend mit anderen Westernhelden in der Heftreihe Lasso erschien. Von 1975 bis Ende 1984 lief Buffalo Bill als Eigentitel. Für diese Reihe entwickelte er 145 Abenteuer. 1982 begann Wäscher für die Reihe Gespenster Geschichten an insgesamt 49 Episoden zu arbeiten.

Ebenfalls 1982 entwickelte Wäscher für den Norbert Hethke Verlag, Schönau, die Fantasy-Figur Fenrir. Gleichzeitig druckte Hethke alle Hefte und Serien der bereits etablierten Helden nach. Später kamen neue Abenteuer hinzu. Vor seiner Schließung 2007 legt der Verlag noch einmal alle Geschichten des erfolgreichsten Wäschercomics Sigurd in Buchform auf.

1994 erhielt Wäscher den Künstlerpreis „Golden Pen” von der Verbrauchervereinigung Medien e.V., Arbeitsgemeinschaft familienfreundliches Fernsehen.

1999 wurde Wäscher mit dem „Deutsche Fantasypreis” ausgezeichnet. Die Jury würdigte damit „seine Comicschöpfungen, mit denen er in der tristen Nachkriegszeit Licht in die Herzen der Kinder brachte”.

2007 übernimmt Hartmut Becker c/o Becker-Illustrators, Hamburg, die Vertretung der Hansrudi Wäscher-Rechte.

2008 wurde Hansrudi Wäscher mit dem Spezialpreis des Comic-Salons Erlangen, dem Max-und-Moritz-Preis, ausgezeichnet. Die Jurymitglieder würdigen damit seine Pionierleistung für den deutschen Comic.

2009 erhielt Hansrudi Wäscher den PENG-Preis auf dem Comicfestival München vom Kulturreferat der Stadt für sein Lebenswerk.

Im Mai 2010 erhielt Hansrudi Wäscher für sein Lebenswerk die Auszeichnung „Ritter der neunten Kunst” von dem Veranstalter der INTERCOMIC – MESSE KÖLN in Zusammenarbeit mit dem Hansrudi Waescher Club, Bayern.

Seit August 2011 gibt es die Serie Sigurd als eComic. 100 farbige Piccolo-Hefte im Stil der 50er Jahre sind als iPhone-App im Apple-Appstore verfügbar. Die ersten drei Piccolo-Hefte sind kostenlos verfügbar. Ab dem vierten sind für ein 32-seitiges Piccolo-Heft 79 Cent zu bezahlen.

Hansrudi Wäscher verstarb 87-jährig am 07.01.2016 in Freiburg.